Video-Installation
Alisa M. Hecke / Julian Rauter / Franz Thöricht
Während die Präparation von Tieren, das sogenannte „Ausstopfen“, in naturkundlichen Dioramen dazu beiträgt, sowohl die Tierwelt ferner Länder als auch die heimische Fauna erfahrbar zu machen,
dient sie im Privaten auch als eine Form der Trauerbewältigung und Erinnerungskultur: Ein Versuch, kunstvoll die Leerstelle zu füllen, die der Tod lieb gewonnener Haus- und Schoßtiere
hinterlässt.
In der audio-visuellen Installation DER LANGE ABSCHIED entwerfen Hecke/Rauter gemeinsam mit dem Szenographen Franz Thöricht einen Andachts- und Erinnerungsraum in einem ehemaligen
1950er-Jahre-Pavillon in Gelsenkirchen. Für ihr Projekt recherchierten sie an prägnanten Orten der Präparationsgeschichte im Ruhrgebiet. Die Installation verwebt das traditionsreiche Bochumer
Gasthaus Zur Uhle, einst bekannt für seine große zoologische Sammlung, die Berufsfachschule am Walter-Gropius-Berufskolleg in Bochum sowie eine Präparationswerkstatt erzählerisch und
atmosphärisch miteinander.
In ein Präparat schreibt sich immer auch die sich wandelnde Beziehung des Menschen zum Tier ein und ebenso die Art, wie es erinnert werden soll. Nicht zuletzt besteht beim Präparieren von
Haustieren die Herausforderung vor allem darin, die tierischen Begleiter in möglichst vertrauter Haltung zu formen, ohne dass das Tier zum häuslichen Schreckgespenst mit Glasaugen wird. In Zeiten
des vermehrten Artensterbens verkörpert ein Präparat nicht nur den Verlust eines einzelnen Tieres, sondern mitunter auch den einer ganzen Spezies. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass
jedes vierte Säugetier bald für immer von der Erde verschwinden könnte
GELSENKIRCHEN
Ruhr Ding: Klima
Ausstellung im öffentlichen Raum
8.Mai - 27.Juni 2021
Ein Projekt von Hecke/Rauter GbR in Koproduktion mit Urbane Künste Ruhr für das Ruhr Ding: Klima 2021.